Donnerstag, 30. Mai 2013

Qinghaiquerung I: Yushu-Qumarleb, wir geniessen noch Teer

Ursprünglich hatten wir vor in Yushu zu übernachten und eventuell einen Ruhetag einzulegen. Doch nach den ganzen Infos, dass die Stadt noch in Bau sei und auch die Hotellage noch nicht so befriedigend wäre, entschlossen wir uns nur Besorgungen zu machen und dann wieder raus zu fahren. Der Wetterbericht sorgte für das Übrige, es waren drei oder vier Tage schlechtes Wetter am Stück vorhergesagt, so dass wir noch den letzten Tag nutzen wollten und nicht in Yushu rumhängen. Die Strecke nach Zhidoi sollte grösstenteils asphaltiert sein, erst hinter Qumarleb wäre Schluss damit.
Gut versorgt fahren wir so noch in den Abend und sind froh als wir endlich das staubige Yushu verlassen und der Verkehr nachlässt. Das auf Yushu folgende Tal ist noch recht dicht besiedelt, überall stehen Zelte herum und auch ein paar neue Hüttensiedlungen stehen herum, auch die kleinen Hütten waren durch das Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen worden und daher Neue erstellt worden. Vor einem weiteren Unwetter bringen wir uns hinter der Wand einer einfachen Hütte am Strassenrand in Sicherheit. Bei dem starken Gegensturm der viel Staub mit sich bringt, macht Radfahren keinen Sinn. So wird es doch eher spät bis wir einen Schlafplatz haben. Wir bekommen gleich Besuch von zwei älteren Herren, die uns noch zum Essen einladen. Wir hatten eigentlich schon ein Brot davor gegessen, so dass nur Christian noch ein bisschen Kontaktpflege betreibt und mitkommt. Die Leute wohnen hier im Sommer in so einer einfachen neu errichteten Hütte, die wir vorher eher für einen Stall gehalten hatten, die aber wohl unterschiedlich genutzt wird. Vom Essen hatte Christian dann etwas anderes erwartet, es gibt einfach eine Instantnudelsuppe, dafür noch ein bisschen Tee dazu. Die Leute sind wohl aus Yushu und im Sommer hier auch sie sammeln Wurzeln. In der Nacht bekommen wir Besuch von den Hunden, da wir nur einige hundert Meter von den Hirten übernachten. Sie bellen laut aber nähern sich nicht zu sehr dem Zelt.

Zeltlager hinter Yushu
Einfamilienhaussiedlung
Auch der Schatten fotografiert
Brücke in der Nähe unseres Zeltplatzes
Unsere "Nachbarn" und Gastgeber
Ophiocordyceps sinensis (Raupenpilz wichtig in der Chinesischen Medizin)
Die Hunde hier sind schon unangenehmer und in den nächsten Tagen bekommen wir immer wieder mit ihnen zu tun. Es sind relativ grosse eher massige Hunde mit viel Fell. In der Gegend um Yushu sieht man sie oft auch auf Plakaten an den Häusern, anscheinend ist hier die Zucht en vogue, manchmal zum Leidwesen der Radler. Die überwiegende Zahl der Hunde ist an einer kurzen Leine, bzw. Kette angebunden und rennt wie wild umher, wenn wir vorbeifahren. Einige wenige unglückliche Hundegenossen haben eine noch schlechtere Aufbewahrung erwischt, sie stecken in einem Käfig, in dem sie gerade einmal Platz zum Sitzen haben. Für uns ist es immer schwierig abzuschätzen ob ein Hund angeleint ist, manchmal rennt er auf einen zu um dann von der Kette in die Luft gerissen zu werden, bislang haben die eingerammten Stäbe an die sie fixiert sind zum Glück immer gehalten. Aber es gibt auch freie Hunde am Haus, welche aggressiv sein können, jene die im Feld herumlaufen sind eigentlich immer unkritisch und lassen einen in Ruhe. Doch meist sind die freien Haushunde auch eher zum Spielen aufgelegt und bellen und laufen hinter einem her. Nur einmal erlebt Dina einen Scheinangriff, während Christian problemlos am Hund vorbeikommt, läuft dieser voll auf Dina zu und dreht erst im letzten Moment ab. Dabei verteidigt sie vor Christian immer die Hunde und meint sie spielen doch nur. Christian würde am liebsten einen Stein auf die ungezogenen Hunde werfen, wie es die Einheimischen tun. Oft sind es aber eher die jüngeren Hunde, die bellen und aggressiv wirken. Hier haben wir auch ein nettes Erlebnis, als uns drei kleinere Hunde verfolgen, werden diese von ihrer Mutter in die Schranken gewiesen.
Am nächsten Morgen begrüsst uns wider Erwarten die Sonne, wir wollen das gute Wetter noch nutzen so gut es geht und brechen daher früh auf. Wir hatten am Vortag schon gut Höhenmeter auf den ersten Pass gemacht, doch die letzten 400 Höhenmeter ziehen sich wieder. Auch an diesem Pass wird gebaut, auch wenn wir das an der Strasse davor nicht so gemerkt hatten, die Arbeiten beschränken sich auf einen Tunnel, welcher 200 m einsparen könnte, allerdings ist die andere Passseite so flach, dass wir uns wieder über den Sinn des Tunnels Kopfzerbrechen machen. Die Landschaft auf der anderen Seite des Passes ist deutlich weiter und wird im Talgrund von einem Feuchtgebiet eingenommen, welches wohl auch für viele Vögel relevant ist, zumindest wird im Atlas und auch auf Plakaten auf ein besonderes Vogelgebiet verwiesen. Nur die wenigen Siedlungen hier sehen unordentlicher aus, ein Hotelkomplex, der in Bau war, ist als Ruine stehen geblieben, man sieht deutlich, dass hier auch noch Schäden des Erdbebens vorlagen. Da es weiter bergab geht kommen wir gut voran und können in einem Punktort Mittag essen. Wir nehmen das erstbeste Restaurant, doch hier hätte es noch zahlreiche weitere gehabt. Die Wahl wird nicht bereut, die Nudelsuppe und Beilage sind sehr gut und wir können auch noch Akkus laden. Als wir weiter fahren wollen, bedeuten uns die Gastleute, dass Regen aufkommt und wir daher bleiben sollen. Der starke Sturm in den Gassen überzeugt uns sogleich und so warten wir noch eine halbe Stunde. Dina hatte an dem Tag einen Schleicher im Hinterreifen, es stellt sich heraus, dass nur das Sclaverandventil ganz fest angezogen werden muss um ihn zu beseitigen, was noch vor dem Restaurant erledigt wird. Diese kurzzeitigen Unwetter hatten wir auch gestern schon, sie kommen schnell, kündigen sich mit dunklen Wolken an, darauf setzt starker Wind ein und auch ein bisschen Regen, dafür verschwinden sie so schnell wie sie gekommen sind und plötzlich brennt die Sonne wieder vom Himmel. Obwohl der Ort nicht gross ist hat er zahlreiche Geschäfte, in denen wir noch nach Mehl und Salz suchen, was ohne Chinesischkenntnisse nicht so einfach ist, zumal wir keine Grosspackungen wollen. Schliesslich gibt es beides aus privaten Beständen für umsonst. Überhaupt ist hier die Bevölkerung viel gastfreundlicher und wir erleben ab Yushu häufiger, dass Autos anhalten und uns eine Flasche Wasser oder Limo in die Hand gedrückt wird. Heute haben wir sogar gute Schokolade bekommen. Manchmal muss man sich wehren um nicht zu viel zu schleppen, bzw. so viel Brot in die Hand gedrückt zu bekommen, dass man es gar nicht essen kann. Oft wird aber auch nur für ein Photo angehalten, zum Glück wird der Verkehr dünner je weiter wir von Yushu weg sind, sonst kommt man ja gar nicht mehr voran. Nach dem Mittagsort folgt der nächste Passanstieg, Christian meint es wäre nur ein kleiner Pass, den wir noch gut bis zum Abend schaffen, doch in Wahrheit geht es knapp auf 4800 m, so dass wir erst um 19 Uhr am Pass sind. Da wir nicht so hoch schlafen wollen, geht es noch mit Rückenwindunterstützung ein gutes Stück runter, die Strasse ist hier weiterhin gut geteert, wobei es immer wieder einige hundert Meter lange Stücke hat, in denen der Teer beseitigt wurde. Das mag Dina nicht so Recht in den Kopf gehen, da man die Reste meist in Gruben am Strassenrand verfüllt sieht. Wir halten erst in der Nähe eines Klosters um unser Nachtlager zu beziehen. Es ist spät geworden, doch wir wollten den letzten guten Tag noch nutzen, was uns gelungen ist. Als wir in der Apsis kochen ziehen schon sehr dunkle Wolken talab auf und in einiger Entfernung entladen sich mächtige Lichtgewitter. Wir sind froh nicht in diesem Unwetter zu sein. Doch in der Nacht setzt bald auch bei uns Regen ein, der bis am Morgen dauert.
Das gelbe Tuch wurde geschenkt
Blick vom 4600er Pass hinter Yushu
4600er Pass hiter Yushu
In der Nähe von Caizhuoti
Sieht aus, wie es vor dem Beben ein Luxushotel gegeben hätte
Das Weisse sind Blumen
Nette Begegnung, es gab Getränke und Schoggi
Ältere Dame am Strassenrand
Die Gegend ist auch als Vogelreservat bekannt
Unser Wirtepaar vom Mittagessen
Die Abendstimmung ist wieder einmal super
Oben geschafft, jetzt müssen wir nur noch runter um gut zu schlafen
So bleiben wir anderntags noch lange im Schlafsack liegen, bis eine leichte Wetterbesserung mehr Aktivität ins Zelt trägt, erst um 11 Uhr geht es los. Bis Zhidoi haben wir heute erst einmal eine lange Abfahrt und darauffolgend nur einen kleinen Pass. Leider ist es den ganzen Tag über bewölkt und regnet ab und an. Die Sonne zeigt sich nur selten. An einer Polizeisperre werden wir einfach durchgewunken und machen uns schon Hoffnungen auf ein Restaurant im nächsen Ort. Der entpuppt sich aber eher als Geisterort, nur drei Gebäude scheinen bewohnt zu sein, so müssen wir uns etwas ausserhalb Nudelsuppen kochen. Doch unsere Kochaktion weckt die Neugierde eines Autofahrers, der extra wendet und sich neben uns setzt, erst als es zu tröpfeln anfängt sind wir wieder für uns. Es ist leider schwierig hier mit den Leuten zu kommunizieren. Standardmässig wird meist nur wohin und woher gefragt, den Rest verstehen wir nicht.
Nach dem Mittag fahren wir den Pass vor Zhidoi hoch, kurz vor der Passhöhe zeigen sich dunkle Schauerwolken und in den Bergen donnert es. Wir zögern zunächst mit der Weiterfahrt, doch das Mittel der Wahl ist die Flucht nach vorne, so dass wir in der Abfahrt die Schauerzone durchqueren und bald wieder blauer Himmel zu sehen ist. Die Stimmung mit den dunklen Wolken und den eingegraupelten Bergen ist wunderbar, ein verregnerter Tag hat also auch seine Sonnenseiten. Da wir weiter Regen erwarten wollen wir in Zhidoi ausnahmsweise wieder mal ein Hotel nehmen. Doch das will erst einmal gefunden werden. Wir staunen nicht schlecht, als die ersten beiden Etablissements 100 Yuan und 160 Yuan für ein Zimmer verlangen, wobei es noch nicht einmal eine Waschgelegenheit hat, auch keine gemeinschaftliche. Das sagt Einiges über die Reinlichkeit der Chinesen. Das letzte Guesthouse, welches wir auch auf der Karte haben ist dann ein akzeptabler Treffer. Die 120 Yuan verschmerzen wir angesichts des Preisniveaus, dafür haben wir warmes Wasser in der Gemeinschaftsdusche. Strom gibt es erst Nachts und zwar nicht zentral organisiert, jeder Haushalt hat seinen eigenen Generator. Das Einkaufen in Zhidoi befriedigt nicht ganz, wieder hat es viele kleine Läden, so dass das Gesamtsortiment limitiert ist. Im Restaurant am Abend wird ein Englischlehrer zur Hilfe gerufen, mit dem wir uns während des Essens unterhalten. Er erzählt uns Einiges über die Leute hier, er ist erst seit zwei Jahren hier aber schätzt den Ort mittlerweile. Für uns ist es eher eine lieblos angelegte Stadt von grosser Isolation.

In der Nähe war unser Zeltplatz
Ziehbrunnen
Leider kommt wieder Regen
Und wieder Sonne
Aufstieg zum Pass vor Zhidoi
Die Wolken sehen bedrohlich aus, also machen wir so gut es geht Tempo
Und schaffen es knapp vor dem grossen Regen über den Pass
Wir kommen relativ glimpflich davon
Die Schauer sind nur örtlich
Glücklich immerhin auf Teer zu sein
Immer nur gerade aus, dann kommst du nach Zhidoi
Blick Richtung Zhidoi
Hauptstrasse von Zhidoi
Am Abend setzt wieder Regen ein, der bis in den Morgen anhält, so dass wir auch heute wieder spät loskommen. Davor wird noch das Versäumte vom Vorabend nachgeholt, wie fertig einkaufen oder Kleider waschen. Der Wetterbericht ist weiter mies, wir haben Qumarleb im Wetterapp als Referenz, morgen soll es sogar schneien. Dennoch reisst es ab 10 Uhr auf, so dass wir uns um 11 Uhr wieder auf dem Rad befinden um nach Qumarleb zu fahren, der zweiten grossen Stadt in der Region. Es geht eigentlich überwiegend Flüssen entlang, so dass wenig Steigung zu überwinden ist. Wir sind keine 10 Kilometer gefahren, da bemerken wir, dass wir wieder auf einer Baustellenstrasse sind. Es ist diesmal nicht so schlimm, da die alte Strasse nicht in die Neue integriert wird. Die neue Strasse wird aus dem Talgrund an den Hang verlegt, mit riesigem Aufwand. Viele Brücken müssen gebaut werden und einige Steilhänge werden traversiert. Wahrscheinlich wird flussab ein Staudamm gebaut, so dass die Verlegung notwendig ist. Schade um das schöne Tal.
Unser Tal mündet in ein viel grösseres, jenes des Yangtse, den wir hier zum letzten Mal sehen. Auch hier wird eine riesige neue Brücke gebaut, das bedeutet wohl, dass der Staudamm im Yangtsetal entstehen wird. Qumarleb ist nicht direkt am Fluss und daher wohl nicht betroffen. Als wir die Ebene von Qumarleb entlang fahren brauen sich schon wieder dunkle Wolken zusammen, die sich entladen als wir im Ort Besorgungen machen. Der Ort selbst sieht grösser aus und auch ordentlicher als Zhidoi. Entsprechend gut sind die Einkaufsmöglichkeiten, Christian findet in einem Sportgeschäft wieder gute Schuhbänder. Negativ fallen hier nur die vielen Bettler auf, die einen auf Schritt und Tritt verfolgen, auch sind die Leute hier recht neugierig, so dass Dina immer umringt ist, während Christian einkauft. Als wir fertig sind setzt starker Regen ein und wir stellen uns unter. Während wir auf das Ende des Regens warten kommt auf einmal ein anderer Reiseradler daher. Es ist Andrea aus Triest, er kommt aus der Gegenrichtung und so entspannt sich ein lebhafter Informationsaustausch. Er rät uns zwar ab, die Route zu nehmen, zu schlecht sei die Strasse und sehr hügelig, aber das suchen wir ja eigentlich. Er scheint recht azyklisch unterwegs zu sein, da er den Winter über die übliche Route nach Osten geradelt ist, doch anscheinend war nur Armenien sehr kalt, leider kommt er jetzt in die Regenzeit in Südchina und Laos. Die Höhe scheint im ordentlich zu schaffen gemacht zu haben, die letzten zwei Nächte hatte er am Pass vor Qumarleb krank im Zelt verbracht.
Noch während wir diskutieren kommt ein Han-Chinese daher und fordert grusslos unsere Pässe. Wir können ihn noch dazu bewegen, die Pässe nicht direkt in den Regen zu halten, dann werden diese photographiert und die Bilder zur Überprüfung versandt, es scheint aber alles in Ordnung zu sein. Da es noch regnet wollen wir noch etwas zu Abend essen, Andrea schliesst sich uns an und so gibt es nochmal Reis mit Beilagen. Danach verabschieden wir uns, wir wollen nicht noch eine Hotelübernachtung hier machen, das Zelt ist sauberer und günstiger. Allerdings hätte es hier wohl auch einige bessere Herbergen. Im leichten Regen geht es noch ein paar Kilometer aus dem Ort heraus, unterwegs ist dann mal wieder Photosession mit ein paar Einheimischen angesagt. Das Zelt stellen wir in einer Mulde auf, welche Yaks wohl im Winter fabrizieren, wenn Schnee liegt und ein paar freie Flecken gefunden werden müssen.

Raupenpilzmarkt in Zhidoi
Der Raupenpilz ist wichtiges Einkommen
Wir verlassen Zhidoi
Fluss hinter Zhidoi
Zur Zeit wird erst wenig Wasserkraft genutzt
Yaks im Steilhang
Hier wird in naher Zukunft der Rückstau von einem grossen Wasserkraftprojekt am Tongtian das Bild prägen
Schöne, hier weitverbreitete Polsterpflanze
Schon wieder tiefe Wolken
Brücke über den Tongtian (fliesst in den Yangtse)
Baustelle am Tongtian
Ein Teil musste der Strasse weichen
Willkommensbogen von Qumarleb
Die Bewohner von Qumarleb sind sehr neugierig
Dina ist immer sofort von Männern umringt
Andrea, der Italienische Tourenradler kommt gerade von der "Qinghaiquerung"
Fototime kurz ausserhalb von Qumarleb
Nur noch Zeltplatz finden

Montag, 27. Mai 2013

Von Manigango nach Yushu gegenüber von Tibet am Yangtse entlang

Die Nacht war sternenklar und auch der Mond wurde wieder voller. Leider setzte mit der Dämmerung auch ein Regen ein, der erst nach 3 Stunden nachliess. Das bereiteteuns besondere Zahnschmerzen, da uns ja erst gestern die Spanier erzählt hatten, dass unsere Strasse im Bau wäre, so dass wir Angst vor einer weiteren Schlammpiste hatten. Da jetzt aber die Routenwahl klar war und Michi von uns noch einen exakten Ankunftstermin in Yuhsu für das Paket brauchte, schätzten wir noch schnell unsere Restzeit bis Yushu ab und meldeten unsere Ankunft für in 4 Tagen vor. Als endlich der Regen nachliess und auch das Zelt etwas trockener war (wir verwenden dafür immer einen leichten Schwamm), setzten wir uns in Bewegung. Heute war erst einmal der Abhang zur Strasse zu erklimmen. Bei der Zeltplatzsuche kann man nicht immer die einfach zu erreichenden Plätze nehmen.
Nach Gemüsekauf in Manigango, die Strassen des Ortes waren natürlich noch schlammiger als gestern, ging es zunächst noch auf Asphalt weiter, doch nach 3 km hatten die Chinesen ihren Standardplan umgesetzt und wir fuhren auf Baupiste. In China scheint man beim Strassenbau damit anzufangen, die alte Teerstrasse erst einmal systematisch zu zerstören, durch abtragen oder überschütten, erst dann werden Nebenbauwerke etc. errichtet, bis dann nach 2 Jahren vielleicht neuer Teer darüberkommt. Ein rollierendes Arbeiten scheint unbekannt oder ist organisatorisch nicht umsetzbar, d.h. es wird ein teils hunderte Kilometer langer Abschnitt in einem Mal gemacht. Wie schon gestern zum Chola, dauert es noch eine Weile bis die Steigung am Muri La beginnt, unserem heutigen Pass. Dina ist etwas genervt vom Strassenbelag und auch von den Arbeitern, die am Wegesrand stehen und teils arbeiten. Da hilft auch die grüne weite Landschaft nur mässig. Wir passieren noch einen von Bergen flankierten flachen See, in dessen sumpfigen Uferbereichen Yaks herumstacksen. Nach der Mittagspause geht es weiter wie gehabt, erst nachdem wir die Tunnelbaustelle passiert haben wird es ruhiger und der Belag besser, es ist zwar kein Teer mehr, aber die Piste ist nun haltbarer angelegt. Ob der Tunnel unter den Muri La Sinn macht können wir nicht sagen, er schneidet jedenfalls nur gut 200 Höhenmeter ab. Verkehr hat es hier eigentlich nicht sehr viel, bislang wurde das Gross des Verkehrs durch die Baustelle verursacht. Je höher wir uns schrauben, desto besser wird die Bergkullisse im Hintergrund, welche in der Früh noch wolkenverhangen war.

Kurz vor Maniganggo
Maniganggo
Farbige Fahnen verheissen nichts gutes
Hat sich schön hingestellt
Yaks im mädernden Fluss
Auch unter diesem Pass hinter Maniganggo in Richtung Yushu wird ein Tunnel gebaut
Doch vorerst gibt es noch Bergblick
Pass ist erreicht
Die Abfahrt lässt sich zunächst gut an, nur ein kurzer Steilhang ist hinunterzufahren, dann schliesst sich eine lange Abfahrt durch ein Tal an. Leider haben wir Gegenwind, zudem stellt sich während der Abfahrt schlechtes Wetter ein, dunkle Wolken ziehen auf und der Wind verstärkt sich zum Sturm. Wir packen uns ein, doch die Tropfen die im Gesicht aufschlagen sind wie Nadelstiche, nur wir finden keinerlei Unterschlupf am Wegesrand. So müssen wir weiter durch den Schauer, dem sich nun auch Graupel beimengt, es ist echt unangenehm. Erst nach ein paar Kilometern kommt wieder ein Ort, bei dem wir uns hinter die Mauer einer provisorischen Bauarbeiterunterkunft verschanzen. Es hat zwar keinerlei Sims, aber durch den Wind kommt der Regen so schräg, dass wir hier trocken und windgeschützt eine Wetterbesserung abwarten. Die kommt dann auch, so dass wir noch etwas in den Abend radeln können. Als nächstes passieren wir wieder einen grösseren Ort mit einem riesigen Kloster, wir sparen uns den Abstecher und wollen noch heute die Baustellenstrasse hinter uns bringen, unsere Route verlässt diese grosse Strasse nach Yushu um auf einer kleinen Nebenstrecke das gleiche Ziel anzusteuern. Von Einheimischen werden wir ja oft angesprochen, wohin es geht, als wir am Abzweig Yushu nennen, sagt unser Gegenüber, dass wir da auf der Hauptstrasse fahren müssen, unser Weg ginge nicht nach Yushu. In den Karten und auch auf dem GPS ist tatsächlich meist kein durchgehender Weg zu sehen, doch auf google earth hatten wir den missing link, eine Brücke über den Yangtse ausgemacht. Daher waren wir auch erleichtert, als der nächste Einheimische, welcher uns nach dem Weg fragte, nickte aber meinte unser Weg wäre mühsamer, zwar kürzer, aber wohl bergiger.
Da die Schlafplatzsuche sich etwas zieht, erreichen wir tatsächlich noch den Abzweig und finden wenig später ein halbwegs geschütztes Plätzchen direkt neben der Piste. Ein paar Erdwälle bieten guten Sichtschutz, sonst ist hier die Platzwahl schwierig, da das Tal eng ist und der Fluss zu gross um ihn schnell mal zu durchfurten. Den Platz müssen wir erst einmal von Scherben und Steinen säubern, leider liegen in China immer Unmengen davon am Strassenrand und auch auf den Weiden, nicht nur für die wenigen Radfahrer sind sie eine Gefahr, sondern sicher auch für die ganzen Yaks und anderen Weidetiere. Am Abend werden wir noch Zeuge der hier üblichen Tiertriebmethode. An unserem Ufer fährt ein Motorradfahrer und treibt sein Pferd, das weit oben am Hang auf der anderen Flussseite steht an. Er verwendet dazu eine Steinschleuder. Das sehen wir in den Folgetagen häufig auch für das Treiben ganzer Yakherden.

Das Wetter verschlechtert sich
Am nächsten Morgen weckt uns gutes Wetter, ein bisschen wolkig, aber auch Sonne. Mit vielen Mopedfahrern machen wir uns auf den Weg nach Westen. Immer in der Früh werden wir von zahlreichen Einheimischen die auf dem Weg zur Arbeit sind, d.h. auf dem Weg in die Hügel, um dort einen besonderen Pilz, bzw. eine Wurzel zu finden. Von diesem ist hier überall die Rede. Er sieht aus wie eine Raupe mit einer kleinen Wurzel daran. Oft bekommt man die Ausbeute in einem Taschentuch gewickelt zu sehen, manchmal nur zwei Stück. Wie wir später erzählt bekommen, kostet so ein kleines Exemplar gut 140 oder mehr Yuan. Nach der morgendlichen Mopedlawine ist die Strasse ruhig, selten einmal ein vereinzeltes Auto ist zu sehen. Zum ersten Pass geht es flach dahin, wir sehen sogar noch eine frisch geschobene Piste über die südliche Gebirgskette gehen, eigentlich wären wir gerne da lang gefahren, doch das Satellitenbild hatte noch keinen fahrbaren Weg gezeigt, wahrscheinlich gibt es ihn doch. Die Landschaft besteht sonst aus runden Bergen, welche mit dunklen Farbtupfern gesprenkelt sind, Yakherden. Auch hier ist alles kurz gefressen. Die Landschaft ändert sich mit der Abfahrt vom Pass, von einem weiten Tal geht es in ein engeres und es sieht trockener aus, dafür hat es mehr Häuser. An einem Weiler finden wir in einem kleinen Laden sogar Obst und Gemüse, das ist untypisch hier, nur die grösseren Orte haben Läden. Nachdem wir am Abend und Morgen hier keinen Mobilfunkmasten mehr hatten, checken wir beim ersten Masten gleich Empfang und Nachrichten von Michi. Zuerst erkennt das Handy mal wieder die Sim-Karte nicht, doch mit Wiedereinlegen klappt es. Der Masten steht bei einem neuen Dorf, hier scheinen für die Nomaden lauter Reihenhaussiedlungen angelegt zu werden, die Häuser sind natürlich nicht landestypisch, sondern ein chinesischer Einheitsbrei. Von Michi kommen noch keine guten Nachrichten, der Versand scheint schwieriger zu sein als gedacht, Yushu ist noch im Aufbau und daher auch die Hoteladressen noch nicht so gängig, bzw. wechselnd. Wir hoffen das Beste. Weiter geht die flotte Abfahrt bis zu einem grösseren Ort, wo wir auf ein Mittagessen hoffen. Leider hat es kein Restaurant, sondern nur eine Nudelsuppe aus dem Laden, langsam hängen die uns schon zum Hals heraus, zumal wir immer das Problem haben, dass sie teils extrem scharf sind und wir nicht immer das uns bekannte relativ essbare Fabrikat finden. Hier ist mal wieder alles voller Mönche, da viele Kloster vorort sind, auch der Laden wird von einem Mönch geführt.

Guter Morgen lieber Sonnenschein
Gute einsame Strasse
Schon geht es wieder runter
Höfe auf der anderen Talseite
Reihenhaussiedlung, nur Bewohner scheinen grösstenteils zu fehlen
Momentan werden Zelte bevorzugt
Erinnert an unsere Voralpen
Leicht abfallend rollt es sich gut
Yak posiert vor Kloster
Ein relativ neues Kloster
Nähe Janda
Nach dem Essen fahren wir noch die Restkilometer ab, ein Moped mit Benzinkanister überholt uns und fährt zu einem Handymasten, hier war gerade keine Netzabdeckung, der Generator braucht wohl Nachschub. Wenig später kommt uns ein Kleinbus entgegen, es ist ein Taxi. Der Fahrer will natürlich wissen, wohin, Yushu, da fährt er doch auch hin. Nur er fährt erst einmal unser ganzes Wegstück von heute zur Hauptstrasse und damit einen deutlich längeren Weg, vielleicht ist an unserer Piste doch etwas faul. Schliesslich geht es in die nächste Steigung, ein lang gezogenes Tal bringt uns zu einem Quasipass, welcher zum Yangtsetal führt. Da es Mittags endlich mal wieder ziemlich warm ist, beschliessen wir noch eine kurze Waschpause einzulegen. Natürlich kommt dann auch ein Mopedfahrer vorbei, es scheint allerdings ein Han-Chinese zu sein, der geschäftlich unterwegs ist. Nach einer Höfflichkeitspassage, kommt er zurück und klärt uns auf, dass einen Kilometer eine Waschgelegenheit ist, wir vermuten warme Quellen. Zudem schenkt er uns noch Kekse, Feuchttücher und eine Packung mit unbekanntem Inhalt, wohl etwas Essbares. Wir waschen dennoch am kalten Bach fertig, die heissen Quellen sehen wir auch trotz seines Tipps nicht. Aber anscheinend kann man sich hier ruhig auch öffentlich waschen, am Vortag sahen wir einen Einheimischen splitternackt an einer warmen Quelle am Wegesrand.
Gerade als wir fertig sind, bemerken wir eine Wetterverschlechterung, böse Wolken zeigen sich am Horizont, hoffentlich trocknet die Kleidung noch ein bisschen. Wir kommen trotzdem noch ohne Regen auf den Pass, wo uns die negative Meldung von Michi erreicht, dass sie leider kein Hotel gefunden haben, so bekommen wir doch keine Radersatzteile nach Yushu, müssen aber auch nicht auf einen fixen Termin dort sein, Ovo und Müsli fehlen dafür auch. Mit dem Pass ist es jedoch noch nicht getan, die Piste führt weiter oben auf 4000 m parallel zum Yangtse, den man noch nicht sieht und überwindet noch einige Rücken. Einige ansehnliche Dörfer finden sich hier in den Tälern, die zum Yangtse ziehen, natürlich mit Kloster. Auf einem der zu überquerenden Rücken holt uns dann der Regen doch ein, der uns schon einige Zeit verfolgte und rechts und links bereits einige Berge einschleierte. Eine Frau will uns zum Essen einladen, doch wir denken nun schon an den Schlafplatz, am nächsten Rücken ist ein aussichtsreicher Platz zu sehen, der geeignet scheint, doch es sind noch mindestens 2 Kilometer dorthin. Da die Strasse noch ein stark eingeschnittenes Tal ausfährt dauert es sogar länger, hier ist sie in ziemlich schlechtem Zustand und aufwendig in den Fels gehauen. Es regnet schon etwas stärker und wir beeilen uns, als vor uns einige Tiere sich direkt auf der Piste bewegen. Am Wegesrand liegt ein totes Yak, das hier vielleicht abgestürzt ist und die Geier sind schon da, sie lassen sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen und so kann man in 10 Meter Entfernung an ihnen vorbeiradeln. Ein Schlafplatz ist dann am gedachten Ort gefunden, es ist unser bisher bester Panoramaplatz weit über dem Tal mit Blick auf die tibetischen Berge. Hier auf der anderen Talseite des Yangtse, den wir noch nicht sehen, befindet sich die Autonome Region Tibet, in die man nur mit Permit und Führer kommt. Nachdem wir das Zelt fertig aufgestellt haben, setzt ein ordentliches Unwetter ein, starke Winde und Graupel, unser Platz ist nicht gerade windgeschützt. Und so warten wir 2 Stunden bis wir endlich kochen können. Dafür ist die Stimmung nach dem Unwetter umso magischer, mit der untergehenden Sonne und den sich auflösenden Wolken gibt es ein herrliches Licht.
Bäume, hier eine Seltenheit
Prächtig anzuschauen am Wegrand
In diesem Tal gibt es heisse Quellen
Unsere Strasse verlässt den Bach, welcher in ein einsames Tal entschwindet
Die Passstrasse ist erst verbessert worden
Grosses Klosterdorf  (auf der Sowjetkarte hies es  Zibenba)
Gleich beim letzten Kloster

Die Wolken verheissen nichts Gutes
Die Hänge werden Richtung Yangze immer steiler
Geier
Gar nicht scheu
Abendstimmung am Zeltplatz
Wirklich einer unserer grossartigsten Plätze von der ganzen Tour
Auch der Kocher mag Aussicht
Sicht vom Zelt
Den Neuschnee hat es eben erst gegeben
Der nächste Morgen beginnt eher trübe, so dass wir nicht zu früh losfahren. Christian muss nach 300 Kilometern schon wieder Kette wechseln, die Schimanokette ist schon durch. Die letzte Kette ist für Dina reserviert, so dass eine der aufgehobenen in Laos und Kambodscha gefahrenen Ketten zum Einsatz kommt, diese ist doch noch nicht ganz aufgebraucht. Nun endlich beginnt auch die Abfahrt ins Yangtsetal und es zeigt sich ein neuer Strassenbelag, Teer! Es hat noch alten teils brösligen Asphalt, das Ganze erinnert ziemlich an das Wakhan im tadschikischen Pamir, wo auch noch ein dünner Teerstreifen minderer Qualität entlangführt. Auch dort ein eindrucksvolles Tal und ein etwas verklärtes Land, hier Tibet, dort Afghanistan, nur sind im Pamir die Berge noch wilder und höher, bzw. auf der Gegenseite ist es dort der Hindukusch.
Die Karte gibt uns mal wieder einen Punktort an und damit die Hoffnung auf gute Versorgung. In der Tat überrascht uns der Hauptort Loqung hier, er scheint ein sehr wichtiger Markt zu sein. Überall hat es Läden und ein Gedränge ist in den Strassen. So können wir unsere Vorräte gut auffüllen und auch ein Mittagessen geniessen, es gibt Suppe. Hier sind wir wohl so nahe an Tibet, wie sonst nirgends, die Frauen laufen hier sehr traditionell herum, es gibt zwei Typen Kopfbedeckung, einen ganz winzigen Hut und so einen gelben Brocken mit Stengel darauf. Die Männer sehen wie üblich mehr dem Typ Cowboy oder Mitglied einer Rockband ähnlich. Es hat auch eine Brücke nach Tibet über die einige Leute zum Marktort kommen. Gut gestärkt geht es aus dem Ort, zunächst noch auf dem alten Asphalt, doch dann folgt eine Piste mit übler Oberfläche, Kopfgrosse Flusssteine wurden hier wohl zu einer Trasse gewalzt, die entsprechend mühsam zu fahren ist. Dina ist schon am Ausrufen, während Christian nun endlich seinen Reifen flicken muss. Schon seit in der Früh hat er einen Schleicher. Auf dem Weg vom Zeltplatz zur Strasse lagen viele Scherben und als er losfahren wollte, war keine Luft mehr im Hinterrad. Doch anscheinend waren nicht die Scherben der Grund. Nun beim Wechseln des Schlauches zeigt sich wieder so ein ganz kleiner Draht, wie er schon bei Dina in Laos für einen Schleicher gesorgt hatte. Nach der Reparatur wird die Piste leider nicht besser, dafür fahren wir in grandioser Kullisse, die man allerdings wegen der Piste nicht permanent betrachten kann. Der Yangtse hat hier ein breites Flussbett und die Berge auf der Gegenseite sind weiter eindrücklich. Zum Glück kommen am späten Nachmittag wieder bessere Abschnitte, dafür sind mehr Steigungen drinnen. Kurz vor unserem geplanen Schlafplatz, den wir wieder von weitem erspäht haben, nehmen wir in einem Dorf noch Wasser aus dem Wasserhahn. Doch so viele Teile wie dort drinnen schwimmen, machen es bestenfalls zu Waschwasser. Der Zeltplatz ist wieder sehr schön gelegen auf einer Terrasse direkt über dem Yangtse. Zum ersten Mal seit langem können wir wieder richtig draussen kochen, nicht aus dem Zelt heraus. Sonst ist es immer zu kalt, zu windig oder regnet. So haben wir einen lauschigen Frühlingsabend und werden vom Vollmond gegrüsst. Zudem schaut ein Hund vorbei, welcher für seine Geduld und seine Gutmütigkeit von Dina noch mit ein paar Keksen belohnt wird. Diese isst er auch ohne zögern alle auf.

Man fährt in die Stadt
Zweiradtreffen
Schöner Hof vor Loqung
Abfahrt zum Yangtse
Im Tal dominiert die Landwirtschaft
Blick nach Loqung
Der Stile der Frauen ist unverwechselbar in Loqung
Kurz hinter Loqung
Käse auf dem Kopf? Sieht aber gut aus
Zu grober Schotter
Die Flusslandschaft ist schön
Zum Teil Sandig
Yangtse him self
Immer wieder Blick auf den Yangtse
Mönch über dem Yangtsetal
Das ist ein Laden
Die Schatten werden länger
Familie fährt zurück aus der Stadt
Es geht zu unserem Zeltplatz
Eine schöne Terasse für uns über dem Yangtse
Das Yangtsetal verengte sich nun weiter und die Strecke wurde am anderen Tag recht einsam, kaum ein Dorf säumte noch den Weg. Diese häufigen Landschaftswechsel machen die Strecke hier abwechslungsreich und lohnend. Wir waren nun gespannt auf die erwartete Brücke und ob dort auch eine Kontrolle sein würde, schliesslich würden wir dort von Sichuan nach Qinghai wechseln. Kurz davor in der Schluchtstrecke, war wieder ein Handymast zu sehen. Nachdem wir gestern im Restaurant das leere Handy wieder laden konnten, war Christian gespannt, wie das Champions-League-Finale am Vortag ausgegangen war. Der Mast am Schlafplatz hatte am Abend noch funktioniert, doch am Morgen war kein Netz mehr zu finden. Beschwingt durch die guten Nachrichten ging es weiter zur Brücke. Diese wartete mit einer steilen Abfahrt und einem noch steileren Anstieg auf. Auf der Gegenseite war ein richtig grosser Ort mit einem stattlichen Kloster. Dieses scheint touristischer zu sein, da es auch einen Klosterladen samt Restaurant hatte, bei dem wir mit Dumplins (Teigtaschen) verköstigt wurden. Über die Bananen im gut sortierten Laden freuten wir uns natürlich auch. Der Weg führt nun zunächst weiter den Yangtse entlang um später über einen Pass nach Yushu überzuleiten. Die Mittagshitze machte vor allem Dina zu schaffen, so dass sie sich über eine Waschgelegenheit an einem kühlen Bach freute, endlich mal wieder Haare waschen. Verschärft wurde die Hitze durch die vielen Steigungen, die hier aufgrund des engen Tales nötig waren, die Piste wurde eher hoch über dem Yangtse geführt. Am nächsten Kloster ging es dann links ab Richtung Pass, zunächst gemächlich im Tal und später ziemlich steil, so dass teils geschoben werden musste. Im unteren Bereich des Tales wurde in den Orten noch eifrig gebaut. Diese bestanden vornehmlich aus neu errichteten Häusern im Einheitslook. Das Yushu-Erdbeben von vor drei Jahren hatte wohl hier auch einige Zerstörungen angerichtet. Zum Glück lehnte sich das Tal nach dem Steilstück wieder zurück, nur für einen Schlafplatz mussten wir noch über den Pass fahren. Das Tal scheint auch ein beliebtes Ausflugsziel für die Einheimischen zu sein, zumindest passierten wir eine Ansammlung Zelte, welche wohl nur für den Wochenendaufenthalt errichtet waren und an denen die Leute unter anderem mit Schiessen ausspannten.
Am Zeltplatz angelangt dachten wir schon, wir könnten wieder einen Abend draussen verbringen, doch die Wetterstimmung war mal wieder bedrohlicher, dunkle Wolken im Westen erweckten zwar nicht den Eindruck, dass wir nass würden. Doch kaum hatten wir das Zelt aufgebaut entfachte sich wieder ein heftiger Wind, der auch ein paar Tropfen brachte.

Farblich könnte der Yangtse schöner sein
Stellenweise musse die Strasse dem Hang abgerungen werden
Hier wäre auch gut Zelten möglich gewesen
Blick zurück
Leichte Gegensteigung
Hier müssen wir auf die andere Seite
Blick von der Brücke
Wie könnte es anders sein, es hat wieder einmal ein Kloster
Manty Herstellung beim Kloster - sie waren wirklich sehr gut
Yangtse I
Yangtse II
Yangtse III
Yangtse IV
Neues Kloster bei Xianggucun, dort wo unsere Strasse den Yangtse verlässt
Höhe wird vorerst nur langsam gewonnen
Trotz späterem Nachmittag ist es noch warm
Pferdetransport
Wir sind auf der Hochebene angekommen
Die Staubwolke ist die Strasse
Unter die Decke scheinen
Regenbogen vom Zeltplatz aus gesehen
Zeltplatz
Es war noch einige Strecke nach Yushu, so dass es ein langer Abend geworden wäre, wenn wir das Hotel tatsächlich am vereinbarten Termin hätten erreichen müssen. So blieb uns das für den nächsten Vormittag übrig. Es ging überwiegend bergab, insbesondere das letzte Stück nach Yushu führt in einem Flusstal. Der Asphalt liess die Geschwindigkeit natürlich steigen, doch bei Christian machte sich ein unrundes Fahrgefühl bemerkbar, war das die Umstellung von Piste auf Teer? Erst bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass der Hinterreifen eine ziemliche Beule hat. Die Drähte des eigentlich für unverwüstlich gehaltenen Schwalbe Marathon XR scheinen doch nicht so robust zu sein. Auch ohne den Reifen herabzunehmen war klar, dass dieser wohl nicht mehr lange hält. So wurde mit dem Handy gleich einmal bei Taobao nach einem neuen Reifen geschaut und siehe da, es hat sogar einen Mondial. Ein sms an Michi mit dem Link und schon kommt sein ok. Allerdings ist es kein billiges Vergnügen, der Reifen ist hier teurer als in Europa. Mit dem unrunden Reifen rollen wir weiter nach Yushu, gespannt ob der Berichte von anderen Reisenden. Doch die ersten Stadtviertel machen einen recht neuen Eindruck und scheinen Grossteils fertiggestellt. Ruinen sieht man eigentlich nicht, nur zwei Gebäude sind wohl für Touristen stehen gelassen worden und beschildert. Das Erdbeben hat 2010 wohl die ganze Stadt zerstört und 2000 Todesopfer gefordert. Die Stadt ist auch noch nicht ganz wieder hergestellt, doch sind die Zelte im Stadtbild nicht mehr überwiegend, die meisten Wohnblöcke stehen schon und müssen wohl nur noch eingerichtet werden. Etwas Mühe hatten wir mit dem Einkaufen, da hier nur kleine Läden existieren, die jeweils ein beschränktes Angebot haben, so dass ausgefallenere Artikel wie Haferflocken oder Kakao nicht aufzutreiben waren. Doch zuerst steuerten wir einen Laden an, bei dem einige Kaufhausräder und auch gebrauchte Räder davorstanden. Als wir auf die Kette zeigen, da haben wir einen echten Mangel, da das Paket nun nicht nach Yushu kommt, nickt die Ladenbesitzerin. Im Laden sind dann die einfachen 6-fach Ketten, welche wir in Batang noch verschmähten, wir nehmen drei Stück. Und als noch nach einem Reifen gefragt wird, muss im hintersten Ladenteil geschaut werden und der Reifenstapel erst einmal ausgegraben werden, doch so kaufen wir noch einen Ersatz, alles zusammen 10 Euro.

Kloster von Batangxiang
In Stein gemeiselt
Auf der Hauptstrasse nach Yushu
Der Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 14.4.2010 läuft noch immer auf Hochtouren
Als Mahnmal stehen gelassen
Das war einmal ein schönes Haus
Nach dem Mittagessen, einem leckeren Fleischeintopf, setzen wir die Einkaufstour fort, u.a. finden wir Trockenhefe. Nur bei den Bankomaten sind wir wieder nicht erfolgreich, aber dafür sparen wir uns hier auch das Hotel. Noch im Ort wechseln wir die Reifen, Christian bekommt Dinas besten Reifen für hinten und so wird durchgetauscht, derweil kann das Handy im Mopedladen, welcher auch eine Bäckerei ist, geladen werden. Die Stadt ist tagsüber ohne Strom, so dass zahlreiche Aggregate laufen. Christians Reifen sieht schlimm aus, er hat noch eine zweite Beule und vier Schnitte auf der Innenseite, wir vermuten einen Fabrikationsfehler. Nach erfolgreichem Wechsel setzt bald noch Regen ein, so dass wir unter einem Rohbau abwarten. Yushu scheint uns ist die "Mei Yu"-City, d.h. "haben wir nicht". Das liegt aber auch daran, dass die Einwohner entweder nicht wissen, was es alles gibt, oder es nicht sagen wollen. So hatten wir auch auf die Frage nach einem Buchladen immer wieder ein Mei Yu gehört. Doch die Freude währte nur kurz, als wir endlich einen grossen Buchladen fanden. Denn die Frage nach einem Strassenatlas wird selbstredend mit einem Mei Yu beantwortet. Zwar liess sich doch noch einer im Laden finden, doch der war von China und wir wollten nur den von der Provinz. Doch als wir nach Ende des Regens, welcher von einem starken Sturm begleitet war, der den ganzen Staub der Baustellenstadt aufwirbelte, aus der Stadt herausfuhren, fand sich doch noch ein Qinghai Sheng Dituce in einem einfachen kleinen Buchladen. So hatten wir doch Einiges in Yushu erledigen können. Auf dieser Seite der Stadt schien es auch schon wieder einige intakte Hotels zu haben. Doch ob der Preise und des schlechten Gegenwertes zogen wir das Zelt vor und wollten noch etwas in den Abend hineinfahren.

Alles ist neu ausser Dina
Noch immer wird geklotzt in Yushu
Yushu
Reifenwechsel